Warum wird unser Strommix schlechter?

  • 2022-12-19
  • THG Quote Allgemein

Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch sinkt



Die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare-Energien-Statistik (AGEE-Stat) nimmt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eine Bestandsaufnahme der Nutzung erneuerbarer Energien vor. Dafür erstellt diese regelmäßig eine erste Abschätzung der Entwicklung der erneuerbaren Energien für das vergangene Jahr auf Basis der aktuell verfügbaren Daten. Die Ergebnisse haben wir Ihnen hier zusammenfassend dargestellt.



Im Jahr 2021 ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch zum ersten Mal seit 1997 nicht mehr gestiegen. Ungünstige Witterungsverhältnisse führten dazu, dass deutlich weniger Strom aus Windkraftanlagen erzeugt wurde, während gleichzeitig die Stromnachfrage wieder anstieg.



Nach einem kontinuierlichen Wachstum in den Vorjahren ging die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021 deutlich zurück. Rund sieben Prozent weniger „grüner Strom“ als im Vorjahr. Die Menge des erzeugten Stroms lag damit ebenfalls unter dem Niveau von 2019. Der Hauptgrund für den Rückgang gegenüber den Vorjahren waren deutlich ungünstigere Witterungs-Bedingungen. Zwar wurde die geringere Sonnenscheindauer durch den Bau vieler neuer Solaranlagen kompensiert, jedoch konnte der geringe Zubau von Windkraftanlagen die schlechten Windverhältnisse nicht ausgleichen.


Ein Blick auf die Stromerzeugung der einzelnen Energieträger zeigt, dass die Entwicklung im Jahr 2021 durch das schlechte Abschneiden der Windenergie dominiert wurde. Ein Blick auf die Entwicklung im Jahresverlauf zeigt auch, dass das erste Quartal besonders für die Verluste verantwortlich war.


Erneuerbare Energien im Verkehrssektor

Im Jahr 2021 sank der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch im Verkehr von 7,6 Prozent im Vorjahr auf 6,8 Prozent. Dies ist auf einen Rückgang der Gesamtnutzung von Biokraftstoffen zurückzuführen. Der Absatz von Biodiesel und hydrierten Pflanzenölen (HVO) ging deutlich zurück, während es bei Bioethanol und Biomethan einen leichten Anstieg gab.



Im Gegensatz dazu stieg der Verbrauch von Strom aus erneuerbaren Energiequellen im Verkehrssektor trotz des geringeren Anteils der erneuerbaren Energiequellen am Strommix. Grund dafür war der erwartete höhere Gesamtverbrauchs (insbesondere aufgrund der erheblichen Zunahme des Straßenverkehrs), konnte aber den Rückgang bei den Biokraftstoffen nicht ausgleichen.


Der Rückgang der erneuerbaren Energieträger im Verkehr ging mit einem weiteren Rückgang des Gesamtenergieverbrauchs im Verkehrssektor einher. Nach ersten Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) lag der Endenergieverbrauch im Verkehr im Jahr 2021 mit rund 580 Mrd. kWh um ein Prozent unter dem Vorjahreswert (584 Mrd. kWh).


Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden 682.000 Neufahrzeuge mit Elektroantrieb (batterieelektrisch, Plug-in-Hybrid, Brennstoffzelle) im Jahr 2021 neu zugelassen worden. Das waren 26 Prozent aller neu zugelassenen Pkw in Deutschland. Knapp 14 Prozent aller neu zugelassenen Pkw waren rein batterieelektrisch. Damit ist der Stromverbrauch der gesamten Elektrofahrzeugflotte im Vergleich zum Vorjahr erneut stark angestiegen. Mit 1,4 Mrd. kWh liegt er aber weiterhin deutlich unter dem Stromverbrauch der Bahn (rund 11,0 Mrd. kWh).



Die Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehrssektor steigt nur um etwa ein Prozent auf knapp 5,1 Mrd. kWh im Jahr 2021 (2020: 5,0 Mrd. kWh), da dem steigenden Stromverbrauch ein sinkender Anteil von erneuerbarem Strom am Strommix im Jahr 2021 gegenübersteht. Insgesamt trägt der Verbrauch von Strom aus erneuerbaren Energien rund 13 Prozent zum Endenergieverbrauch der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor bei.


+++ Ab 2023 steigt der Emissionswert für Strommix von 119 gCO2/MJ auf 135 gCO2/MJ +++


Der schlechtere Strommix hat in Bezug auf die Berechnungslogik der THG Quote zur Folge, dass der Wert der durchschnittlichen Treibhausgasemissionen pro Energieeinheit des Stroms in Deutschland für das Verpflichtungsjahr 2023 von 119 auf 135 Kilogramm Kohlenstoffdioxid-Äquivalent pro Gigajoule angehoben wird (siehe Quellen). Weitere Informationen dazu erhalten Sie in diesem Blogartikel:



Erklärung zur Berechnungslogik der THG Prämie




Quellen (zuletzt abgerufen am 19.12.2022):

Umweltbundesamt 1

Umweltbundesamt 2

Bundesanzeiger