Verbrenner mit HVO100 vs Elektroauto: Wer spart mehr Treibhausgase?
- 2024-05-05
THG Quote Allgemein
HVO-100 vs. Elektrofahrzeuge: Ein Vergleich der CO2-Bilanzen und Energieeffizienz
Im Zuge der globalen Bemühungen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Nachhaltigkeit im Verkehrssektor zu verbessern, gewinnt der synthetische Kraftstoff HVO-100, der aus hydrierten Pflanzenölen gewonnen wird, an Bedeutung. Dieser wird oft als saubere Alternative zu herkömmlichem Diesel beworben. Allerdings stellen Elektrofahrzeuge eine zunehmend populäre und möglicherweise effektivere Alternative dar. In diesem Beitrag untersuchen wir die CO2-Bilanzen und die Energieeffizienz beider Antriebsarten, um ihre tatsächliche Umweltverträglichkeit zu bewerten.
HVO-100: CO2-Bilanz und Herstellungsprozess
HVO-100 wird durch den Prozess der Hydrierung aus Pflanzenölen oder tierischen Fetten hergestellt. Dabei werden die Öle gereinigt, und ihre Sauerstoffatome werden entfernt, um eine kohlenwasserstoffähnliche Struktur zu erzeugen, die in Dieselmotoren verwendet werden kann. Die Attraktivität von HVO liegt in der Tatsache, dass er aus Abfallprodukten wie altem Frittieröl gewonnen wird, wodurch er als recycelter Kraftstoff gilt.
Die CO2-Einsparungen von HVO-100 sind beeindruckend: Es wird behauptet, dass HVO-100 bis zu 90% weniger Treibhausgase emittiert als konventioneller Diesel. Diese Zahl beruht jedoch auf der Annahme, dass das CO2, das bei der Verbrennung von HVO freigesetzt wird, bereits durch die Biomasse absorbiert wurde und somit nicht zu den Nettoemissionen beiträgt. Diese Betrachtungsweise kann jedoch irreführend sein, da sie nicht alle Faktoren berücksichtigt.
Kritische Betrachtung der CO2-Bilanz
Bei der Produktion von HVO-100 entstehen unvermeidlich Emissionen, besonders durch den Energieaufwand für die Hydrierung und die notwendigen Transporte der Rohstoffe. Zusätzlich wird der Wasserstoff, der für den Hydrierungsprozess benötigt wird, meist aus fossilen Quellen gewonnen (grauer Wasserstoff), was weitere CO2-Emissionen verursacht. Diese Aspekte werden oft in der Gesamtberechnung der CO2-Einsparungen nicht vollständig berücksichtigt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die alternative Nutzung der Biomasse. Die Ausgangsstoffe für HVO könnten auch in Biogasanlagen verwendet werden, um Strom und Wärme zu erzeugen. Dies würde oft eine effizientere Energieverwendung ermöglichen, da neben der Stromproduktion auch die Wärme genutzt wird, wodurch der Gesamtwirkungsgrad solcher Anlagen deutlich höher ist als der von Fahrzeugen, die HVO-100 verbrennen.
Vergleich mit Elektrofahrzeugen: Effizienz und CO2-Bilanz
Elektrofahrzeuge bieten eine wesentlich höhere Energieeffizienz. Ihre Elektromotoren wandeln bis zu 90% der elektrischen Energie direkt in Bewegungsenergie um, während der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren, die mit HVO-100 betrieben werden, deutlich niedriger ist. Zudem können Elektroautos mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden, was ihre CO2-Bilanz weiter verbessert.
Die Betriebskosten von Elektrofahrzeugen sind aufgrund der geringeren Kosten für Strom im Vergleich zu HVO-100 und wegen der geringeren Wartungsanforderungen oft niedriger. Angesichts der fortschreitenden Verbesserung der Batterietechnologie und der zunehmenden Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom sind Elektrofahrzeuge eine immer attraktivere Option.
Fazit
Während HVO-100 eine interessante nachhaltige Alternative in bestimmten Nischen sein kann, insbesondere dort, wo elektrische Infrastrukturen noch unterentwickelt sind, bieten Elektrofahrzeuge eine effizientere und potenziell umweltfreundlichere Lösung für den Großteil des Verkehrs. Die Bewertung der tatsächlichen Umweltvorteile von HVO-100 muss die vollständige CO2-Bilanz und die Opportunitätskosten der Biomassenutzung berücksichtigen. In einer umfassenden Betrachtung scheinen Elektrofahrzeuge in den meisten Szenarien die bessere Wahl zu sein, sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht.