THG-Quote steuerfrei?
- 2022-09-15
THG Quote Allgemein
THG-Quote versteuern – Was bekommt das Finanzamt aus dem THG-Quotenhandel ab?
Die ersten E-Fahrzeug-Besitzer (wir berichteten ja längst, dass eine Quotenauszahlung auch für 2-Räder und Busse möglich ist) haben ja längst die THG-Prämien ausgezahlt bekommen. In den Foren und Gruppen ist daher längst eine Diskussion entbrannt, welche die Beteiligung des Finanzamtes für die Quoten zum Thema hat. Einige haben sich für reduzierte Auszahlungshöhen entschieden, andere setzen auf eine Umwandlung in Sachgüter und wieder andere haben die Quote zu großen Teilen an gemeinnützige Organisationen gespendet. Die Frage lautet aber nun: Muss ich die THG-Quote versteuern? Und wenn ja, auf was muss ich achten? Wir bieten euch die Antworten darauf und haben dafür die wichtigsten Fragen zusammengefasst.
Die häufigsten Fragen zur Steuer für die THG-Quote
Warum soll ich überhaupt Steuern auf meine THG-Quote bezahlen?
Seit Anfang 2022 ergibt sich durch den Handel mit THG-Quoten eine interessante Möglichkeit für Firmen und Privatkunden eine zusätzliche Einnahmequelle zu erzielen. Denn durch den Verkauf der Treibhausgasminderungsquote verdienen Geschäfts- und Privatkunden beispielsweise bis zu 13.000 Euro für Busse. Spätestens jetzt wird das Finanzamt hellhörig, denn Einnahmen müssen versteuert werden.
Gut zu wissen: Da Besitzer eines Elektro-Hybrid-Kraftfahrzeugs von dieser Regelung ausgeschlossen sind, da dieses Fahrzeug weiterhin mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, ist der Themenkomplex völlig uninteressant.
Ist die THG-Quote denn steuerfrei?
Die gute Nachricht vorweg: JA, für Privatpersonen ist die THG-Quote tatsächlich steuerfrei! Hier handelt es sich aber nur um die Quote an sich. Sollten zusätzlich Kunden, Freunde und Bekannte über einen Empfehlungslink geworben haben, dann sind diese zusätzlichen Einkünfte ab einem Freibetrag von 256€ pro Jahr komplett zu versteuern.
Eine weitere Ausnahme betrifft die Art und Weise, wie das Einkommen generiert wird. Wer nicht als Angestellter arbeitet, aber gewerblich oder freiberuflich tätig ist, muss die Quote versteuern, da diese dort den Einkünften aus dem Gewerbebetrieb zuzuordnen ist. Allerdings lässt sich diese Aussage nicht pauschalisieren und wir empfehlen, dass ein Steuerberater hinzugezogen werden sollte.
Quelle: Bundesministerium der Finanzen: Steuerpflicht von Prämien aus der Treibhausgasminderungs-Quote
Warum gibt es überhaupt diese Unterschiede zwischen Privat- und Geschäftskunden?
Im Detail handelt es sich bei der THG-Quote zwar um ein handelbares (immaterielles) Wirtschaftsgut, jedoch unterliegt dieses, mangels der „Anschaffung“, nicht der Besteuerung als privates Veräußerungsgeschäft. Die ausgezahlte Prämie an Privatpersonen unterliegt daher, als sogenannte nicht steuerbare Leistung, auch nicht der Einkommensteuer.
Sollten sich Elektrofahrzeuge jedoch im Betriebsvermögen befinden, so unterliegen diese ertragsteuerlichen Zahlungen den allgemeinen steuerlichen Regelungen. Zusammengefasst bedeutet das: befindet sich das Elektrofahrzeug im Eigentum eines Unternehmens, so sind die daraus entstandenen Einkünfte – eben auch aus dem Quotenhandel – zu versteuern.
Quelle: Bundesministerium der Finanzen: Steuerpflicht von Prämien aus der Treibhausgasminderungs-Quote
Wo und wann müssen die ausgezahlten Prämien ans Finanzamt gemeldet werden?
Grundsätzlich lässt sich aus der geltenden Regelungen ableiten, dass Privatpersonen nichts weiter unternehmen müssen. Die Quote(n) werden auf das hinterlegte Konto ausgezahlt und die Auszahlungen müssen auch nicht in der Steuererklärung angegeben werden. Eine Ausnahme stellt natürlich – wie oben bereits dargelegt – die Werbeprämie dar, welche als ab einem Betrag von 256€ als sogenannte sonstige Einkünfte in der Anlage SO eingetragen werden müssen.
Selbstständige, Firmen und Geschäftskunden müssen entsprechend die Einkünfte in der EÜR (Einnahmenüberschussrechnung) oder in der Steuererklärung geltend machen. In den meisten Fällen werden diese Einkünfte dem zuständigen Steuerberater gemeldet und dieser kümmert sich dann um die korrekte Abrechnung.
Welche Steuern werden für Selbstständige mit der Auszahlung der THG-Quote fällig?
Für Selbstständige gilt grundsätzlich folgendes:
1. Gehört das E-Fahrzeug zum betrieblichen Vermögen, dann zählt auch der Erlös aus der THG-Quote zum Betriebsvermögen und muss im Zuge der Einkommensteuererklärung und Gewinnermittlung aufgeführt werden.
2. Außerdem ist auch die Umsatzsteuer abzuführen, insofern eine Umsatzsteuerpflicht besteht (gilt die Kleinunternehmerregelung nach § 19 Abs. 1 UStG, dann ist dies natürlich nicht möglich).
Welchen Nachteil hat die steueroptimierte Prämie bei einigen Anbietern?
Einige Anbieter haben sich entschieden, eine steueroptimierte Auszahlung anzubieten. Im Detail werden dann „nur“ 255€ der Prämie ausgezahlt und der Rest beispielsweise für gemeinnützige Zwecke gespendet. Ein Nachteil ergibt sich bei einem solchen Modell maximal durch die geringere Auszahlung auf das Konto. Wenn sich Privatkunden jedoch ohnehin entscheiden sollten, einen Teil der THG-Quote oder den gesamten Betrag zu spenden, ergibt sich hier kein Nachteil.
Wir von Elektrovorteil haben uns jedoch gegen eine geringere Auszahlung entschieden, da wir die Spendenbereitschaft der Empfänger*Innen der Quotenzahlungen schätzen und in deren eigene Verantwortung übergeben. Für uns ergibt das einen schlankeren Verarbeitungsprozess und die Kunden können selbst entscheiden, welche Organisation das Geld erhält und können die Spende bei der Steuererklärung noch mindernd angeben.
Also muss ich als Privatkunde niemals Steuern bezahlen?
Wir haben natürlich an dieser Stelle alle Inhalte analysiert und für den Idealfall aufgearbeitet. Bei all den Informationen aus unserer Recherche wird aber deutlich, dass die steuerliche Behandlung der THG-Quoten im Einzelfall deutlich abweichen kann und im Idealfall in die Hände von Experten gehört.
Daher ersetzen unsere Ausführungen hier auch nicht die Beratung durch einen Steuerfachmann. Gerade aufgrund der zahlreichen individuellen steuerlichen Betrachtungen können allgemeine Aussagen nicht eins zu eins auf jede Person übernommen werden. Wir empfehlen darum, in jedem Fall das Gespräch mit einem Steuerberater zu suchen.
Quelle:
Bundesministerium der Finanzen: Steuerpflicht von Prämien aus der Treibhausgasminderungs-Quote
Besteuerung von Prämien aus der Treibhausgasminderungs-Quote