Sollte man auf eine Erholung der THG-Quoten wetten?

  • 2024-04-13
  • THG Quote Allgemein

Markt im Chaos: Was steckt hinter den THG-Quoten-Turbulenzen?"


Ursachen und Ausblick

Seit Ende des Jahres 2022 befindet sich der Markt für THG-Quoten in erheblicher Unruhe. Der Kern des Problems liegt in den umfangreichen Importen von Biokraftstoffen aus China. Diese Situation hat zu einem starken Verfall der Quotenpreise geführt und wirkt sich negativ auf die Energiewende aus. Besonders betroffen sind die Endverbraucher, die durch den Quotenhandel beim Erwerb von Elektrofahrzeugen unterstützt werden sollten. Diese Unterstützung wird jedoch durch die fragwürdigen Kraftstoffalternativen zunehmend untergraben, was auf die Notwendigkeit regulatorischer Anpassungen hinweist.


Ist es möglich, dass die THG-Quoten in der Zukunft wieder steigen?

In diesem Blog nehmen wir eine zentrale Frage unter die Lupe, die vielen Marktteilnehmern im Bereich der THG-Quoten derzeit Kopfzerbrechen bereitet: Angesichts der aktuellen Schwankungen und des Überangebots, sollten Sie als Marktteilnehmer auf eine baldige Erholung der Quotenpreise spekulieren oder müssen Sie mit weiteren Kursverlusten rechnen? Diese Überlegung ist besonders wichtig, weil die Dynamik des Quotenmarktes nicht nur durch das aktuelle Überangebot beeinflusst wird, sondern auch durch regulatorische Veränderungen und die allgemeine Wirtschaftslage. In diesem Beitrag werden wir diese Faktoren detailliert analysieren, um ein klareres Bild der möglichen Marktentwicklungen zu bieten und zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.



Der „Carry-Over-Effekt"- Wenn Umweltzertifikate zum Spekulationsobjekt werden

Die Prinzipien von Angebot und Nachfrage sind grundlegend für das Verständnis der Preisentwicklung auf jedem Markt, einschließlich des Marktes für THG-Quoten. Im Fall des THG-Quotenmarktes führt ein Überangebot an Quoten, wie es derzeit zu beobachten ist, zu einem Preisverfall. Dies geschieht, weil die Menge an verfügbaren Quoten die Nachfrage übersteigt. Besonders deutlich wird dies durch das Verhalten der Ölkonzerne im Jahr 2023, von denen geschätzt wird, dass sie 40-50% mehr Quoten gekauft haben, als sie tatsächlich benötigten. Dieser Kaufüberschuss hat die Quoten zu Spekulationsobjekten gemacht.


Die Unternehmen nutzten die niedrigen Preise, um sich günstig mit Quoten einzudecken, was zum sogenannten Carry-Over-Effekt führte. Dies bedeutet, dass die überschüssigen Quoten ins nächste Jahr übertragen werden können, was zu einem anhaltenden Überangebot führt.



Wendepunkt verpasst? Der abrupte Abbruch in der EU's China-Biodiesel Untersuchung

Die Einstellung der Untersuchung zu den mutmaßlich missbräuchlichen Biodieselimporten aus China durch die EU-Kommission am 13. März 2024 markierte eine überraschende Wendung für viele, die auf eine Aufklärung und mögliche Sanktionen gehofft hatten. Diese Untersuchung war von besonderer Bedeutung, da sie darauf abzielte, die Integrität des THG-Quotenmarktes zu sichern und Verstöße gegen EU-Importstandards aufzudecken. Viele Marktteilnehmer und Umweltschützer sahen in dieser Untersuchung einen entscheidenden Schritt zur Bekämpfung von Marktmanipulationen und zur Förderung nachhaltiger Energiequellen.


Trotz der großen Erwartungen wurde die Untersuchung unerwartet eingestellt. Dies wurde von der Kommission damit begründet, dass nach eingehender Prüfung nicht genügend Beweise gefunden wurden, um die Untersuchung fortzusetzen, oder dass die Fortsetzung der Untersuchung nicht im öffentlichen Interesse der EU lag. Diese Entscheidung traf auf erheblichen Widerstand und Enttäuschung bei denen, die eine strengere Regulierung und Überwachung des Marktes befürworten.


Regulatorische Rückzieher: Ein Präzedenzfall, der die Zukunft des Marktes in Frage stellt

Es laufen zwar weitere Untersuchungen zu ähnlichen Fällen, doch das abrupte Ende dieser speziellen Untersuchung könnte ein Präzedenzfall sein, der die Effektivität und die Reichweite zukünftiger regulatorischer Eingriffe in Frage stellt. Marktteilnehmer könnten dies als Signal sehen, dass bestimmte Praktiken möglicherweise nicht so streng verfolgt werden, wie es nötig wäre, um einen fairen und nachhaltigen Markt zu gewährleisten.



Marktreaktion auf regulatorische Änderungen: Erwartete und tatsächliche Marktauswirkungen

Die Novelle der 36. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) bringt bedeutende Veränderungen für den Markt der THG-Quoten mit sich. Ab 2025 werden Upstream-Emissionen – das sind Emissionen, die vor und während der Ölförderung entstehen, einschließlich der Exploration, der Erschließung von Lagerstätten, der Förderung und Gewinnung des Rohöls sowie des Transports zur Raffinerie – nicht mehr in die Berechnung der THG-Quoten einbezogen. Diese Änderung könnte theoretisch einen Anstieg der Nachfrage nach THG-Quoten bewirken, da Unternehmen weniger Emissionsminderungen geltend machen können und daher mehr Quoten benötigen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.


Überfluss im Markt: Kampf gegen das Überangebot an THG-Quoten

Man könnte erwarten, dass durch das Wegfallen der Anrechnung von Upstream-Emissionen ein signifikanter Anstieg der Nachfrage nach THG-Quoten erfolgt, was normalerweise zu einem Anstieg der Quotenpreise führen würde. In einem Markt, der von den Grundsätzen von Angebot und Nachfrage geleitet wird, führt eine verminderte Verfügbarkeit eines Gutes bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage zu höheren Preisen.


Tatsächliche Auswirkungen und Marktsättigung

Trotz dieser potenziellen Nachfragesteigerung hatte die Novelle jedoch kaum Auswirkungen auf den Quotenkurs. Dies deutet darauf hin, dass ein massives Überangebot an Quoten im Markt vorhanden ist, welches selbst signifikante regulatorische Änderungen in ihrer Wirkung abschwächt. Das Überangebot kann aus verschiedenen Quellen stammen, darunter die Übererfüllung der Quotenkaufpflichten durch die Ölkonzerne, wie bereits in früheren Analysen diskutiert, sowie die Einführung neuer Erfüllungsoptionen wie HVO100.




Neue Kraftstoffe, neue Quoten: Bundesrat ebnet Weg für HVO100

Am 22. März 2024 hat der Bundesrat die Anpassung der 10. BImSchV beschlossen, die den Verkauf von HVO100 an deutschen Tankstellen ermöglicht. HVO100 ist ein Dieselersatz, der vollständig aus biologischen Reststoffen wie Küchenfetten, Holzresten, Zelluloseabfällen und Fischresten hergestellt wird. Das Akronym HVO steht für "Hydrotreated Vegetable Oils". Früher war es zulässig, herkömmlichem Diesel bis zu 7 Prozent Biokraftstoff beizumischen (bekannt als B7), doch mit HVO100 könnte dieser Anteil auf bis zu 100 Prozent steigen. HVO100 könnte durch seine höheren CO2-Einsparpotentiale zur Erfüllung der THG-Quoten beitragen und somit das Angebot weiter vergrößern.


Marktüberflutung: Wie neue Produkte das Ungleichgewicht der THG-Quoten verschärfen

Der Effekt eines solchen Überangebots wird weiter verstärkt, wenn zusätzliche Erfüllungsoptionen, wie das Angebot von HVO100, in den Markt eingeführt werden. Diese neuen Produkte tragen dazu bei, die bereits hohen Quotenbestände weiter aufzublähen, wodurch das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage noch verschärft wird. In einem funktionierenden Markt würde ein solches Überangebot typischerweise durch eine Anpassung der Verpflichtungsziele oder durch regulatorische Maßnahmen ausgeglichen, um das Angebot zu reduzieren oder die Nachfrage künstlich zu erhöhen. Solche regulatorischen Eingriffe sind entscheidend, um die Marktstabilität zu gewährleisten und einen fairen Handel zu ermöglichen. Ohne solche Anpassungen riskiert der Markt eine anhaltende Depressionsphase, die sowohl ökonomische als auch ökologische Konsequenzen nach sich zieht.



Strategien gegen das Überangebot im THG-Quotenmarkt

Um das bestehende Überangebot im Markt für Treibhausgas-Minderungsquoten wirksam zu bekämpfen, sind konkrete Anpassungen der Regulierungsstrategien erforderlich. Eine zentrale Maßnahme hierbei ist die Anhebung der Quotenziele für Verpflichtete. Darüber hinaus sollte die Anerkennung von Quoten aus Ländern wie China, die keine Vor-Ort-Audits in Biodieselanlagen durchführen, strikt untersagt werden. Dies ist essenziell, um die Authentizität und Transparenz im Handel mit Biokraftstoffen zu sichern und das Vertrauen in den Markt zu stärken.


Kampf gegen Quotendumping: Die dringende Notwendigkeit, falsche Deklarationen zu widerrufen

Ein Widerruf falsch deklarierter Mengen ist zudem unerlässlich, um die Integrität des Marktes zu wahren und zukünftiges Quotendumping zu verhindern. Verschiedene Verbände haben bereits entsprechende Maßnahmen beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUV) vorgeschlagen. Allerdings sind die gesetzgeberischen Prozesse in der Regel zeitintensiv, sodass mit einer Umsetzung dieser Vorschläge erst ab 2026 gerechnet wird.


Vorsicht geboten: Aussichten für THG-Quotenpreise fordern strategisches Handeln

Angesichts der aktuellen Lage auf dem Markt für THG-Quoten sind die Chancen auf eine baldige Erholung der Quotenpreise und der damit verbundenen THG-Prämien begrenzt. Mehrere Faktoren tragen zu dieser Situation bei. Diese Entwicklungen zusammen haben eine Atmosphäre der Unsicherheit geschaffen, die die Preise weiter unter Druck setzt. In diesem Kontext raten manche Marktexperten zur Vorsicht. Die Erfahrungen aus dem Jahr 2023, als die Volatilität des Marktes viele Elektromobilisten unvorbereitet traf, sollten eine Lehre sein. Die Experten empfehlen, bereits vorhandene Quoten zu verkaufen, bevor möglicherweise die Preise weiter fallen. Dies wäre eine defensive Strategie, um Kapitalverluste zu minimieren und sich gegen weitere Marktturbulenzen abzusichern.



Zusammenfassung und Ausblick

In Anbetracht der aktuellen Marktsituation ist es für Marktteilnehmer ratsam, auf eine vorausschauende und risikobewusste Strategie zu setzen. Die Entwicklungen des Jahres 2023 sollten als Lerngelegenheit dienen, um besser auf die Dynamiken des Quotenmarktes reagieren zu können. Die Gesetzgebung und die Einführung neuer Regularien benötigen ihre Zeit, daher kann es sinnvoll, bereits jetzt proaktive Schritte zu unternehmen.



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