Mehr CO₂ bei Neuzulassungen

  • 2023-06-14
  • THG Quote Allgemein

Der CO₂-Ausstoß von neu zugelassenen Autos steigt an

Der Verkehrssektor ist und bleibt das Sorgenkind der Annäherung an ein klimaneutrales Deutschland. Dennoch hat sich der Durchschnittswert von ausgestoßenem CO₂ seit 2022 weiter erhöht und liegt aktuell bei mehr als 120 Gramm pro Kilometer. Ein Grund dafür: Es wurden weniger PlugIn-Hybride angemeldet.


Wie ist die Entwicklung seit 2022?

Insgesamt lässt sich anhand der Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes ein deutlicher Anstieg des CO₂-Ausstoßes bei Neuzulassungen ableiten. Als Pkw-Durchschnittswert für Januar bis April dieses Jahres nennt das KBA 123,2 Gramm pro Kilometer – zum Vergleich: Im Jahresschnitt 2022 waren es hingegen nur 109,6 Gramm.

Hauptursache hierfür ist der deutlich gesunkene Anteil von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden seit dem Jahresbeginn. Im Jahr 2022 machte der Anteil noch rund 30 Prozent der Neuzulassungen aus, wohingegen es im ersten Jahresdrittel nur noch etwa 20 Prozent waren. Die Werte für reine Verbrenner lagen in 2022 bei Benzinern bei 150,5 Gramm pro Kilometer und bei Diesel-Fahrzeugen sogar bei 168 Gramm.


+++ Reine Elektroautos (Vollstromer) erzeugen lokal kein CO₂ und drücken entsprechend den Gesamtdurchschnitt massiv. Das wird mit der THG-Quote belohnt –

hier mindestens 255 Euro erhalten. +++


"Hier rächt sich, dass die Förderung zusammengestrichen worden ist", sagte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. "Damit hat man insbesondere dem Plug-in-Hybrid die Luft genommen, und er ist im Vergleich zum sehr starken Vorjahr eingebrochen."

Tatsächlich weniger Verkäufe von reinen Elektroautos?

Werden die konkreten Verkäufe von Plug-in-Hybriden und reinen Elektroautos vergleichen, so zeigt sich aber ein anderes Bild. Der Anteil an neu zugelassenen Elektroautos steigt sogar im Vergleich der Monate zu 2022 massiv an. Korrekt ist aber auch, dass aufgrund der weggefallenen Förderung für Plug-in-Hybride die Verkaufszahlen deutlich eingebrochen sind.

Konkret bedeutet das, dass bei den elektrifizierten Antrieben Elektro-Pkw mit 29.740 Neuzulassungen auf ein Plus von 34,1 Prozent und einen Anteil von 14,7 Prozent kamen. Weiterhin wurden 59.468 Hybride (+4,7 %/29,3 %) neu zugelassen, darunter 11.787 Plug-in-Hybride (-45,7 %/5,8 %).




Ohne Elektroautos sieht es noch schlimmer aus

Ohnehin war die CO₂-Bilanz von Plug-in-Hybriden stets umstritten, da der reale Verbrauch deutlich über den Angaben der Hersteller liegt. Entsprechend würden die Durchschnittswerte ohne den Anstieg der BEV-Verkäufe noch deutlich schlechter aussehen. Doch welche Hersteller produzieren eigentlich die höchsten Emissionen?

Die KBA-Statistik zeigt auch die Hersteller, die von Januar bis April die im Schnitt höchsten CO₂-Emissionen pro Kilometer aufweisen. Auf den ersten Plätzen liegen dabei Lamborghini und Rolls-Royce mit deutlich mehr als 300 Gramm. Weiterhin taucht unter den größeren Marken (mindestens 10.000 neu zugelassenen Pkw seit Jahresbeginn) Porsche mit 208,2 Gramm auf.


+++ Die THG-Quote von aktuell mindestens 255 Euro gibt es übrigens nur für reine Elektrofahrzeuge +++


Eng beisammen liegen die drei großen deutschen Premiummarken – insgesamt aber auch über dem Durchschnitt:



  • Mercedes mit einem Durchschnittswert von 136,4 Gramm
  • Audi mit einem Durchschnittswert von 135,5 Gramm
  • BMW mit einem Durchschnittswert von 133,7 Gramm
  • VW kommt auf 129,8 Gramm und
  • Opel auf 114,5 Gramm

 

Fazit

Nach wie vor gibt es zu viele Verbrenner auf den Straßen Deutschlands, auch bei den Neuzulassungen. Der Plug-in-Hybrid war eine wichtige Übergangslösung, aber jetzt braucht es noch mehr bezahlbare Elektroautos, die wirklich einen Unterschied zum klassischen Verbrenner machen.



Quellen: ZEIT ONLINE, dpa, https://ecomento.de/2023/05/04/elektroauto-hybridauto-zulassungen-april-2023/